Berlin macht seinen Öffentlichen Gesundheitsdienst fit für die Zukunft
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) in Berlin hat in den vergangenen Jahren einen umfangreichen Wandel vollzogen. Im Rahmen des Programms „Digitaler ÖGD Berlin“ wurde gemeinsam mit den Bezirken die Digitalisierung der Gesundheitsämter in Angriff genommen und es konnten erste wichtige Grundlagen geschaffen werden. Anlässlich des morgigen Tages des Gesundheitsamtes möchte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege die Arbeit der 12 Gesundheitsämter würdigen und gleichzeitig über den aktuellen Stand des Digitalisierungsprogramms informieren.
Um die Digitalisierung des ÖGD zu fördern, haben Bund und Länder im Jahr 2020 für den Zeitraum 2021 bis 2026 den „Pakt ÖGD“ beschlossen. Refinanziert wird dieses Programm durch das EU-Konjunkturpaket „NextGenerationEU“. Darauf aufbauend wurde das Berliner Programm „Digitaler ÖGD Berlin“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen resilienten, zukunftssicheren und digitalen ÖGD aufzubauen. Insgesamt konnte das Land Berlin über das Förderprogramm Mittel in Höhe von rund 24 Millionen Euro akquirieren. Durch diesen Anschub können Grundvoraussetzungen für die nachhaltige Digitalisierung wie die Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie, die Erhebung und Optimierung von Geschäftsprozessen sowie die Entwicklung von Datenschutz und IT-Sicherheitsanforderungen im Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten geschaffen werden.
Im Programm „Digitaler ÖGD Berlin“ werden gesamtstädtische Lösungsansätze entwickelt, um die digitale Transformation des ÖGD voranzutreiben und den digitalen Reifegrad der Berliner Gesundheitsbehörden zu erhöhen. Das beginnt bei der Ausstattung mit passender und moderner Soft- und Hardware an den Arbeitsplätzen, geht weiter über Schulungen im Bereich Digitalisierung für Mitarbeitende und mündet in der übergreifenden Zusammenarbeit – u.a. zum Datenaustausch – der verschiedenen Einrichtungen im ÖGD, um auch den Zugang zu digitalen Verwaltungsservices für Bürgerinnen und Bürger zu vereinfachen. So soll u.a. erreicht werden, dass aufwändige Arbeitsschritte bei verschiedenen ÖGD-Leistungen rein digital oder unterstützt erfolgen können, die Mitarbeitenden von diesen Routineaufgaben entlastet werden und die Bürgerinnen und Bürger schneller und einfacher Zugang zu verschiedenen Leistungen erhalten können.
Ausgewählte Maßnahmen:
- Entwicklung und Übertragung von Standards zur Realisierung von landesweiten Vorgaben und Empfehlungen.
- Identifizierung von über 200 Geschäftsprozessen für die Optimierung. Das von den Mitarbeitenden der Gesundheitsämter dabei übermittelte Erfahrungswissen bildet das Fundament für die digitale Transformation des ÖGD.
- Stärkung des Bereichs Infektionsschutz: Im Fokus stand der verbesserte Anschluss an das deutsche Melde- und Informationssystem im Bereich Infektionsschutz.
- Weiterhin konnten u.a. der WLAN-Ausbau, die Ausstattung mit modernen und remotefähigen Arbeitsplätzen (Laptops, Bildschirme, Handys etc.) oder auch die Anschaffung fachbezogener Hardware wie Sonografiegeräte unterstützt werden.
- Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Digitalisierung von Papierakten, der Nutzung von Webapplikationen oder IT-Sicherheitsanalysen und damit verbundenen länderübergreifenden Abstimmungen.
- Anbindung der Gesundheitsämter an die Telematikinfrastruktur: Die Anbindung soll dazu beitragen, den Datenaustausch und die Kommunikation zu beschleunigen. Ärztinnen, Ärzte und Mitbehandelnde ebenso wie Patientinnen und Patienten profitieren, indem Untersuchungsergebnisse und Unterlagen unter strenger Berücksichtigung des Datenschutzes, wie Formulare oder Medikationspläne, digital bereitgestellt werden können. Mit dem Tuberkulosezentrum in Lichtenberg wird die Anbindung an die Telematikinfrastruktur erprobt.
Dazu Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra:
„Berlin macht seinen Öffentlichen Gesundheitsdienst fit für die Zukunft. Mit dem Programm Digitaler ÖGD schaffen wir die Grundlagen für moderne Technologien, Softwarelösungen und schlankere Prozesse in den Einrichtungen des ÖGD. Davon profitieren die Mitarbeitenden und wir schaffen Ressourcen für wichtige Anliegen der Bürgerinnen und Bürger – von der Einschulungsuntersuchung bis zum Impfen. Einen digitalen und resilienten ÖGD können wir aber nur erreichen, wenn wir über das Programm hinaus in die weitere Umsetzung, in das fachliche Know-how und in ausreichend verwaltungsinterne Ressourcen investieren. Seit Jahren leidet der Öffentliche Gesundheitsdienst unter einem eklatanten Fachkräftemangel. Die Digitalisierung kann dabei helfen, Arbeitsplätze im ÖGD attraktiver zu gestalten und mehr Mitarbeitende zu gewinnen. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, ausreichend Personal- und auch Finanzressourcen zu haben, um das Projekt zu verstetigen und den Erfolg der Maßnahmen nicht zu gefährden. Deshalb werde ich mich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass der ÖGD-Pakt weitergeführt wird.“
Quelle: Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Pressemitteilung vom 18.03.2025