Berlin: Landesgesundheitskonferenz: Konzept zur niedrigschwelligen ambulanten Gesundheitsversorgung für Menschen ohne eigenen Wohnraum entwickelt
Um die prekäre Gesundheitslage von Menschen ohne eigenen Wohnraum, die keinen oder nur einen sehr eingeschränkten Zugang zum gesundheitlichen Regelsystem haben, stärker zu unterstützen, hat die Berliner Landesgesundheitskonferenz ein Konzept zur niedrigschwelligen ambulanten Gesundheitsversorgung in der Struktur von Gesundheitszentren beschlossen. Das Konzept zeigt auf, wie die ambulante medizinische Versorgung von Menschen ohne eigenen Wohnraum in Berlin neu aufgestellt werden könnte, und kann als eine Grundlage für Umsetzungsmodelle genutzt werden.
Entstanden ist das Konzept auf Basis der ersten Gesundheitsziele für Menschen ohne eigenen Wohnraum aus dem Jahr 2022 in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe. Daran beteiligt waren die Senatsgesundheitsverwaltung, die Senatssozialverwaltung sowie Vertretende aus den Bezirken und von Wohlfahrtsverbänden, Trägern, Interessenvertretungen und gesundheitlichen Versorgungssystemen.
Für die betroffenen Menschen sind niedrigschwellige Angebote wie Ambulanzen neben der Notfallmedizin häufig der einzige Zugang zu gesundheitlicher Versorgung. Das Konzept bietet eine fachliche Einschätzung, wie dieses niedrigschwellige Versorgungssystem zukünftig krisenfest, bedarfsdeckend und nachhaltig aufgestellt werden kann. Hierbei werden sowohl das nötige Leistungsangebot skizziert als auch mögliche Umsetzungsmodelle aufbereitet, die bereits bundesweit als Best-Practice-Beispiele existieren. Ziel ist neben der Bereitstellung von Primärversorgung und bedarfsorientierter fachärztlicher Versorgung immer die Anbindung an das Regelsystem.
Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra:
„Mit diesem Konzept hat die Berliner Landesgesundheitskonferenz einen wichtigen Schritt für die niedrigschwellige ambulante Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Wohnraum gemacht. Damit könnte zukünftig erreicht werden, dass Menschen, die nur einen eingeschränkten oder keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben, besser unterstützt werden. Für Personen ohne Krankenversicherung hat das Land Berlin bereits eine Clearingstelle geschaffen, die den Zugang zum regulären Gesundheitssystem erleichtert. Das nun beschlossene Konzept knüpft daran an und schließt die Lücke insbesondere für Menschen, die die Clearingstelle nicht erreichen, aber dennoch dringend ambulante medizinische Hilfe benötigen.“
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe:
„Wir setzen mit diesem Konzept ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit und die Gesundheitsversorgung in unserer Stadt. Für alle Menschen muss eine medizinische Versorgung möglich sein – unabhängig von ihrer konkreten Lebenssituation. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen beteiligten Expertinnen und Experten für ihren Beitrag und ihr Engagement bei der Erarbeitung dieses Konzeptes bedanken. Auch mit unserer guten und engen Zusammenarbeit der für Gesundheit und Soziales zuständigen Senatsverwaltungen setzen wir ein starkes Zeichen – gemeinsam schaffen wir eine Grundlage, um eine gerechtere Gesundheitsversorgung für Berlin zu erreichen.“
Zur Berliner Landesgesundheitskonferenz:
Seit 2021 werden in der Berliner Landesgesundheitskonferenz Gesundheitsziele für Menschen ohne eigenen Wohnraum erarbeitet. Mittlerweile existieren weitere Gesundheitsziele in den Handlungsfeldern „Hospiz- und Palliativversorgung“ sowie „Infektionsschutz“. Die von der Berliner Landesgesundheitskonferenz formulierten Ziele und Maßnahmen reihen sich ein in die Maßnahmenempfehlungen aus den 2019 durch den Berliner Senat beschlossenen „Leitlinien der Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungslosenpolitik“. Informationen zu diesen Leitlinien stellt die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung hier zusammen.
Das „Konzept zur niedrigschwelligen ambulanten Gesundheitsversorgung für Menschen ohne eigenen Wohnraum in der Struktur von Gesundheitszentren (KNAG) wird in Kürze hier online gestellt.
Mehr Informationen zur Berliner Landesgesundheitskonferenz finden Sie
- hier .
Quelle: Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Pressemitteilung vom 20.12.2024