Nachtrag zu: Rückkehr in die AAZ würde ad hoc zu einer Anhebung der Vergütungen in Höhe von 300,00 Euro bis 350,00 Euro monatlich zzgl. Arbeitgeberanteil zu den Sozialsystemen führen

Am 27. Februar 2014 berichteten wir über das Ergebnis einer Anfrage von Herrn Gneist an den Vorstand der Zahnärztekammer Berlin in Bezug auf die Situation in den (Ausbildungs-)/Berufen der zahnmedizinischen Fachangestellten, insbesondere auch im Hinblick auf einen zu erwartenden Fachkräftemangel und wie dem zu begegnen ist.

In der Beantwortung unserer Fragen, hat das zuständige Vorstandsmitglied Herr Dr. Förster zusätzlich auf seine mündlichen Einlassungen in der 6. Delegiertenversammlung vom 20. Februar 2014, auf die Aussprache zu diesem Thema in der Delegiertenversammlung und auf die Beschlußlage dort verwiesen.

Dort hatte er in der Fragestunde erklärt, dass der aktuelle Tarifvertrag im Kammerhandbuch zu finden sei, der Tarifvertrag für den Bereich der ZÄK Westfalen-Lippe finde sich im Internet. Er nahm Bezug auf eine Pressemeldung von Herrn Dobberstein aus 2009, in der dieser den Ausstieg aus dem Tarifverbund mit den Steigerungsraten für ein Jahr von 6 Prozent und mehr begründet hatte. Heute müsste ein Berliner Zahnarzt für eine ZFA pro Monat bis 350 € monatlich mehr zahlen, wenn die ZÄK Berlin dem Tarifverbund wieder beitreten würde. Über solch ein Ergebnis der Tarifverhandlungen würden sich die Berliner Zahnärzte wahrscheinlich nicht freuen.

Weiter führte Herr Dr. Förster aus, jeder Praxisinhaber könne ja mit seinen Mitarbeitern akzeptable Verträge schließen. Wichtiger sei die Situation bei den Auszubildenden.

Dementsprechend erläuterte Herr Dr. Förster den auch schriftlich vorliegenden Antrag, die Ausbildungsvergütung für ZFA ab dem 1.7.2014 um 50 Euro zu erhöhen. Er habe die Ausbildungsvergütung in verschiedenen Bereichen ermittelt und festgestellt, dass die Ausbildungsvergütung für die ZFA im Bereich der ZÄK Berlin im Durchschnitt in Deutschland liege. Der Tarifverbund (Hamburg, Westfalen-Lippe und andere) liege aktuell 50 Euro über der Auszubildendenvergütung in Berlin. In anderen Berufen liege die Ausbildungsvergütung in etwa im Bereich der Ausbildungsvergütung für ZFA in Berlin oder etwas drüber, in einigen Bereichen aber auch deutlich darunter. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass die Ausbildungsvergütung für Medizinische Fachangestellte am 1.4.2014 von 640 Euro auf 670 Euro angehoben werden soll. Zur Vermeidung von Abwanderungen sollte eine zu starke Differenz zu diesem Bereich vermieden werden.

Auf Nachfrage stellte Herr Förster dar, dass die Inanspruchnahme der 20%-Marge mittlerweile trotz Anhebung der Ausbildungsvergütung vor zwei Jahren von 60 auf 40 Prozent gesunken sei. Es sei daher auch bei einer neuerlichen Anhebung der Auszubildendenvergütung nicht zu erwarten, dass diese Anzahl wieder steigt.

Soweit zu den Antworten von Herrn Dr. Förster auf die von Herrn Gneist gestellten Fragen.

Wir halten zwar den vollständigen Diskussionsverlauf aus dem Protokoll der Delegiertenversammlung auch für Mitarbeiter/Innen und (potentielle) Auszubildenden für interessant. Von einer Veröffentlichung des Protokolls der Aussprache zu diesem Thema sehen wir zunächst ab, weil die Veröffentlichung der Protokolle der Delegiertenversammlung – von uns als vorbildlicher Beitrag zur Transparenz geschätzt – sich derzeit in der rechtlichen Überprüfung befindet.
Der innere Meinungsbildungsprozess in einer Selbstverwaltungs-Körperschaft ist – zumindest an einzelnen Punkten – auch für Mitarbeiter von Zahnärzten und für jeden Bürger von Interesse. Daher würden wir uns zukünftig – wieder – die Möglichkeit wünschen, auf die öffentlich zugänglichen Protokolle verweisen zu können.

Bekanntermaßen setzt sich die IUZB seit ihrer Gründung für Transparenz in den Gremien der Zahnärzte- und Vertragszahnärzteschaft ein. Und da bleiben wir bestimmt dran.

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Weiterführend:

ZFA
MBZ, April 2014, Seite 18-20:
Bericht von der „5. und 6. Ordentliche Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer Berlin / Zielführende Diskussionen und einvernehmliche Beschlüsse“
MBZ, März 2014, Seite 6:
Leitartikel: „Unterschiedliche Lösungsansätze / Zahnmedizinischer Fachkräftemangel“ von Herrn Dr. Wolfgang Schmiedel
IUZB.net, 22.04.2013:
„Gute Mitarbeiter zu bekommen…wird zukünftig…teurer werden“
IUZB.net, 16. Juni 2011:
„Darf´s ein bisschen weniger sein? Oder: Wo liegen die Mindestanforderungen?
Ein Gastbeitrag von Margret Urban vom Verband medizinischer Fachberufe e.V.