Meinung: Gehört die TI gestoppt?
Die TI sollte Dateneinsichten und Datensammeln einfacher und sicher machen; Kommunikation unter Ärzten sollte erleichtert werden. Wichtige Menschen haben sich dazu Gedanken gemacht – bloß Arzt und Patient nicht. Sie müssen bei dem Projekt nicht nur mitmachen, sondern auch die ganze Struktur schlucken und – bezahlen. Der Zwang ist also da, auch wenn ein Patient sich gegen das Befüllen der ePa entscheiden kann, werden andere seiner Daten dennoch erfasst. Der Arzt wird im Falle der Verweigerung abgestraft – mit Ordnungsstrafen, die in anderen Lebensbereichen für wirkliche, schwere Gesetzesverstöße aufgerufen werden.
Die TI ist weiterhin nicht nötig, und schon gar nicht in der vorliegenden Form mit einem Steinzeitkonnektor. Oder laufen Apple-User mit einem Konnektor für die Kommunikation mit der Apple-Cloud herum? Hier hätte man zumindest eine Software basierte Lösung abwarten sollen, bevor man die Ärzte mit den Konnektoren gequält hätte mit z.T. horrenden Ausfallskosten…
Eine sichere Kommunikation zwischen Ärzten ist auch anders möglich, ohne Kosten, ohne zentrale Cloud – wie sie bei der TI implementiert ist, und die damit unweigerlich zum Angriffspunkt weltweiter Hackerangriffe wird. Es ist nicht die Frage, ob, sondern nur wann die Cloud gehackt wird. Und ob dann der Arzt wirklich keine Haftungsschuld haben wird – das bleibt fraglich. Letztlich ist fast jeder Konnektorbetreiber in Deutschland allein schon durch die baulichen Vorschriften, die die wenigsten Praxen in Deutschland einhalten können, in der Beweislastumkehr: schon bei geringen Abweichungen in der Einhaltung der vielen Vorschriften zur Datensicherheit in der Praxis (wer z.B. schließt seinen Konnektorraum am Tage und in der Nacht zu? ) kann die Haftung in der Sicherheitskette für die Daten auf den Konnektorbetreiber übergehen. Sollte er alle Vorschriften einhalten, jeden Tag und Monat für Monat, dann bleibt er dennoch auf Kosten sitzen. Kosten für das Betreiben und Kosten für die Wartung und Reparatur…
Wo bleibt der Benefit für den Arzt? Dass er schneller an Krankendaten seiner Patienten kommen kann? Wird er jemals ein DVT aus der Cloud abrufen können? Wird er alle Daten lesen können? Wird die TI jemals sicher sein für den Anwender? Eher nicht.
Die TI als Software basierte Cloud kann Vorteile bringen. Dies soll aber jeder Anwender für sich einordnen dürfen. Daher kann es nur die Forderung geben, dass die Teilnahme an der TI sofort freiwillig sein und die Abstrafung beendet werden muss.
Dr. Stefan Verch