Flüchtlingshilfe: Bericht vom weiterhin schwierigen Standort Tiergarten
Nachfolgend der Bericht von Herrn Dr. Helmut Dohmeier-de Haan von Sonnabend, 05.09.2015 vom Standort Tiergarten/Moabit (LaGeSo):
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute (Samstag) befindet sich vor dem LaGeSo kein einziger Flüchtling. Von freitags 18:00 Uhr bis montags 8:00 Uhr wird nicht registriert.
(Ich will das nicht werten, da ich die genauen Hintergründe nicht kenne aber angesichts der langen Wartezeiten von bis zu 10 Tagen wundert es mich schon!)
Peter Nachtweh und ich haben uns die Situation auf dem leeren Gelände heute noch einmal angesehen und mussten überraschend feststellen:
- Die drei von den Johannitern aufgestellten Zelte (eins davon wollten wir nutzen) sind in sich zusammengefallen. Sie werden durch einen ständigen Luftstrom stabilisiert. Durch das Abschalten des Stroms an den Wochenenden und Abends ist dies dann nicht mehr gewährleistet. Der Strom wird abgeschaltet, damit die Zelte nicht als Schlafstätten genutzt werden können.
. - Die am Freitag in „unserem“ Zelt abgestellten Stühle (der Stuhl mit Kopfstütze und der Behandlersessel) sind verschwunden bzw. jetzt an anderer Stelle gelagert (hoffentlich!). Die Zelte sind allerdings auch nicht abschließbar und das gesamte Gelände unterliegt offensichtlich auch keiner strengen Bewachung. Insgesamt befindet sich das Gelände in einem beklagenswerten Zustand voller Müll. Man kann nur hoffen, dass sich diese unwürdige Situation bis Montag 8.00 Uhr wieder ändert.
. - Damit ist die angedachte und versuchte Umsetzung der räumlichen Trennung der Untersuchungen unterschiedlicher Fachrichtungen zunächst nicht umsetzbar. Diese Lösung hatte allerdings auch den Nachteil, dass bei der Behandlung und Untersuchung multimorbider Patienten – durch die räumliche Entfernung von ca. 150 m – die Kommunikation mit den anderen Medizinern und jeweiligen Dolmetschern sehr erschwert gewesen wäre.
. - Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir dennoch weiterhin einen eigenen zahnmedizinischen Untersuchungsraum in der Nähe der vorhandenen medizinischen Station anstreben sollten. Da wir keinen unmittelbaren Zugang zu den Verantwortlichen für das Raummanagement im LaGeSo haben, gilt es in den nächsten Tagen über die Organisatoren von „Moabit hilft“ (oder über die Kontakte unserer Kammer bzw. KZV?), eine andere Lösung zu finden.
. - Die angedachte Anmietung/Kauf eines Containers oder eines stabilen Zeltes hätten den großen Vorteil der Flexibilität, Unabhängigkeit und Wiederverwendbarkeit.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen, dass nach unserer Einschätzung vor Ort die Notwendigkeit der Einrichtung eines vollständig ausgestatteten Behandlungsraumes zurzeit mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden ist. Keiner scheint genau zu wissen, wie lange die Erstregistrierung noch in Moabit verbleibt oder demnächst an anderen Orten um zusätzliche Kapazitäten ausgeweitet wird. Soviel für heute.
Für Kommentare, Vorschläge und Anregungen immer dankbar!
Ihr H. Dohmeier-de Haan
