Die „Abnickertruppe“ vom FVDZ
Herr Dr. Eckehart Schäfer ist der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses des Versorgungswerkes der Zahnärztekammer Berlin. Er ist Zahnarzt in Brandenburg (Spremberg, Ortsteil Schwarze Pumpe), gehört der Wahlliste des Brandenburger Landesverbandes des FVDZ an und ist Mitglied der Kammerversammlung der Landeszahnärztekammer Brandenburg
In seinem Artikel „Verlobt, aber nicht verheiratet!“ vom 27. August 2013 schreibt er:
„In der Kammerversammlung in Brandenburg gehöre ich der Opposition an.“
Nun, im Versorgungswerk bekleidet er als Vorsitzender des Aufsichtsausschusses ein überaus mächtiges Amt.
Wer ab und zu mal bei Stammtischgesprächen über seine Amtsführung zuhört, der hört leider wenig schmeichelhaftes. „Marionette“ statt „unabhängig“ oder „eingekauft“ statt „integer“, lauten dort die Einschätzungen, die sich über die Jahre seiner Amtszeit gebildet haben.
Herr Dr. Schäfer gehört im Versorgungswerk einer festen Koalition der Altverbände an, bestehend aus
- dem Verband der Zahnärzte von Berlin,
- dem Verband Niedergelassener Zahnärzte Land Brandenburg (VNZLB) und
- des Berliner und des Brandenburger Landesverbandes des FVDZ.
Alle anderen Wahllisten, und somit auch deren Wählerschaft, stellen im Aufsichtsausschuss und im Verwaltungsausschuss keine Mitglieder.
Und selbst in der Vertreterversammlung des Versorgungswerkes ist die Brandenburger Opposition nicht vertreten, wie wir im April 2013 berichtet hatten.
Das dem so ist, dafür ist leider auch Herr Dr. Schäfer persönlich ein Garant, wie wir schon 2008 feststellen mussten. Denn bei der Besetzung der entscheidenden Ämter ging es nur selten wirklich um die Qualifikation, sondern um die Zugehörigkeit zur o. g. Altverbände-Koalition. Und wer nicht dazugehört, aber dennoch einbezogen werden möchte, muss über ganz besondere Eigenschaften verfügen: Er darf keinesfalls etwas mit der IUZB oder der UNION 2012 zu tun haben. Schon eine völlig belanglose Unterhaltung mit uns kann gefährlich für die eigene berufspolitische Karriere sein, so „droht“ der Vorsitzende des Verbandes der Zahnärzte von Berlin aktuell öffentlich auf der Verbandswebseite in seinem Artikel „Zur Neuwahl der Delegierten des Verbandes der Zahnärzte von Berlin“:
„Der Verband der Zahnärzte von Berlin hat in allen strittigen Fragen dem Willen und den Vorschlägen des Freien Verbandes entsprochen und die Personen- und Ressortpolitik des FVDZ akzeptiert, übrigens auch im Versorgungswerk. Mit großer Sorge müssen wir erkennen, dass dies nicht von allen Vertretern des FVDZ akzeptiert wird. Einzelne Vertreter bzw. Delegierte unseres Koalitionspartners befürworten offensichtlich eine andere Richtung, andere Mehrheiten oder gar andere Koalitionen, sofern man das Abstimmungsverhalten und die Hinterzimmergespräche mit „Oppositionskräften“ interpretiert. Hier ist dringender Handlungsbedarf für einen pragmatischen Informationsaustausch geboten.“
Man stelle sich einmal vor, Herr Dr. Schäfer würde sich erlauben gestandene und qualifizierte Persönlichkeiten aus der UNION 2012 als Mitglieder im Aufsichtsausschuss oder im Verwaltungsausschuss vorzuschlagen. Was denken Sie, wie lange er noch sein Amt behalten dürfte?
Nein, Herr Dr. Schäfer gehört nicht der Opposition an. Er ist lediglich Profiteur eines über die Landesgrenzen bestehenden Machtbündnisses.
In Berliner Oppositionskreisen hat der FVDZ übrigens schon lange den Spitznamen „Die Abnicker“ weg.
Der Grund dafür ist, dass man sich dort zwar manchmal darüber empört, was die beiden maßgeblichen Verbände innerhalb ihres Machtbündnisses so verzapfen, aber letztendlich wird doch alles abgesegnet. Denn niemand möchte das eigene, sichere und lukrative Amt aufs Spiel setzten.
Das sich jemand aus dem FVDZ hier selbst als „Opposition“ bezeichnet, ist daher ein schlechter Witz! Oder soll das eine Art „Mimikry“sein?
Opposition sind in Bezug auf das gemeinsame Versorgungswerk jene Verbände und Wahllisten, denen konsequent der Zugang zum Aufsichtsschuss und zum Verwaltungsausschuss verwehrt wird und – seien wir ehrlich – die man auch am liebsten aus der Vertreterversammlung werfen würde, wenn man denn nur könnte. – Aber was die Brandenburger betrifft, versucht man ja schon diesen Weg zu gehen, denn alle drei Brandenburger Vertreter gehören dem VNZLB an, (davon ist ein Vertreter zugleich Kammerpräsident und ein anderer Vertreter Vorstand der Brandenburger KZV) und dies, obwohl es in der Brandenburger Kammerversammlung sehr wohl Oppositionslisten gibt. Aber dort wurden die VNZLB- Vertreter für die 3. Amtsperiode des Versorgungswerkes ja nicht einmal „gewählt“, sondern „ernannt“. Das ist natürlich in keiner Weise mit unseren demokratischen Grundprinzipien vereinbar!
Und was sagt Herr Dr. Schäfer dazu? Hier können Sie es mit einem Vorwort vom Brandenburger Kammerpräsidenten nachlesen: Dort heißt es:
„Am 5. Mai 1996 gab es eine Volksabstimmung in Berlin und Brandenburg, in welcher die Bürger in Brandenburg einer landesrechtlichen Gleichschaltung eine Absage erteilten.“
Da wundert sich der geneigte Leser und denkt:
Was hat das mit dem gemeinsamen Versorgungswerk zu tun?
Eben! Nichts!