27. Berliner Zahnärztetag: Schmiedel & Co. ohne Konzept

Der 27. Berliner Zahnärztetag war ein Flop.

Der Kammerpräsident Herr Dr. Schmiedel stellt dazu im Editorial der MBZ-Sommerausgabe konsterniert fest:

Es bleibt für den Hauptveranstalter, den Berliner Quintessenz-Verlag, sowie für die beiden Mitveranstalter KZV und Zahnärztekammer Berlin ein Rätsel, weshalb 90 Prozent der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen unserer Stadt das fachliche Angebot zur „Praxisoptimierung 2013“ nicht wahrgenommen haben. Wie ist dieses mangelnde Interesse der Berliner Kollegenschaft zu erklären? … Hier sind alle Beteiligten aufgerufen, über neue Konzepte nachzudenken, … Und mit „allen Beteiligten“ meine ich neben den Veranstaltern vor allem die Zielgruppe, also Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Es ist nicht lange her, da zeigte sich der Kollege Schmiedel ähnlich konsterniert über die äußerst geringe Wahlbeteiligung und die hohe Zahl der ungültigen Stimmen bei der vergangenen Kammerwahl. Man habe es nicht in ausreichendem Maße geschafft, die Kollegenschaft zur Wahlteilnahme zu motivieren.

Einem geneigten Betrachter stellen sich da mehrere Fragen…

  1. Verfügt der Kollege Schmiedel selbst über ausreichend Gespür und Verve, um die Interessenanlage der Kollegenschaft zu erspüren und um alle mitzunehmen?
  2. Verfügt unser Kammerpräsident in ausreichendem Maß über Kompetenzen und Engagement in seinem Vorstandsteam?
  3. Bekommt unser Kammerpräsident Schmiedel die notwendige Unterstützung aus den eigenen Reihen, also seinen Koalitionsverbänden?

Denn eines ist jedem klar, auch ein vielleicht noch so kompetenter Präsident kann nicht alles aus eigener Kraft gestalten!

Doch leider stellt die Schilderung des Kollegen Schmiedel bezüglich der Beteiligung am Zahnärztetag im Editorial des MBZ die im Vorfeld des Berliner-ZÄ-Tages 2013 vom amtierenden Kammervorstand betriebene weitgehende Konzeptions- und Ideenlosigkeit eklatant und treffend dar!

Jetzt sollen die Kolleginnen und Kollegen diagnostizieren woran es gelegen haben könnte … welch Armutszeugnis, wie phantasielos wird hier reagiert.

Ein Blick über den eigenen Tellerrand wäre hier sicher viel hilfreicher.

Die Vorstände verwalten ausschließlich – Hauptsache das Geld in die eigenen Taschen fließt konstant – kreative Leistung zum Wohle der Gesamtkollegenschaft muss dafür offensichtlich nicht abgeliefert werden, auch eine extrem schwache eigene Legitimation durch eine peinlich niedrige Wahlbeteiligung macht nicht nachdenklich. Ein Vorschlag der UNION 2012 sich mit einer spezifischen Analyse dieses Phänomens auseinanderzusetzen, wurde in der Delegiertenversammlung abgebügelt.

Wie soll die Zukunft der Berliner Zahnärztetages aussehen?

  • Der Vertrag mit dem Quintessenzverlag soll noch bis 2015 laufen –
  • wer hat diesen Vertrag zu welchen Konditionen abgeschlossen? –
  • wer profitiert davon?

Müssen die Teilnehmerkosten (65-260 Euro) für den Zahnärztetag in Berlin aufgrund der Location und der Beteiligung des Quintessenzverlages tatsächlich so hoch sein?

Zudem zahlen die Aussteller für die auf dem Zahnärztetag angemieteten Flächen keine geringen Summen. Aufgrund der geringen Beteiligung lohnt es sich auch für die Aussteller immer weniger in Berlin anzutreten – schauen wir mal wer nächstes Jahr noch dabei sein wird.

Es ist so einfach den Blick auf erfolgreiche Konzepte anderer Kammern/KZVen zu richten – das ist kein Tabu.

Diese Kammern/KZVen bieten ihre Zahnärztetage preislich deutlich günstiger und von der Qualität der Vorträge deutlich mehr am Puls der Kollegen an.

Als Beispiele seien hier Brandenburg (35-130 Euro) und Schleswig-Holstein (20-80 Euro) genannt.

Die Teilnehmerzahlen in Schleswig Holstein liegen jeweils über 1.200 bis 1.871 Teilnehmern/innen – Frühstück, Mittagessen und Getränke sind im Preis inbegriffen!

Herr Dr. Schmiedel schreibt weiterhin:

P. S. Als kleines „Dankeschön“ für ihr berufspolitisches Engagement hatten sowohl die KZV Berlin als auch die ZÄK Berlin ihre Vertreter bzw. Delegierten kostenlos zum letzten Berliner Zahnärztetag eingeladen. Von den ca. 60 Eingeladenen sind letztlich 7 (!) erschienen! Dazu fällt mir nun wirklich nichts mehr ein…

Lieber Kollege Schmiedel, hierzu ist anzumerken, dass von der sogenannten berufspolitischen Opposition sechs Delegierte und Vertreter erschienen sind!

Dazu, dass demzufolge offenbar von den, die Geschicke der Berliner Zahnärzteschaft bestimmenden Verbände – also dem Gefolge unseres Präsidenten (Verband der Zahnärzte von Berlin und des Freier Verband) nur ein/e Kollege/in erschienen ist, fällt uns folgendes ein:

  1. Hatten diese Kollegen gar kein Interesse?
  2. Vielleich hätte man diese im Vorfeld in die Planung mit einbeziehen sollen?!

Dann wäre es sicher viel besser gelaufen – zumindest hätten dann doch viel mehr kommen müssen – mit dieser Kompetenz ausgestattet bestimmen diese Kollegen doch die Geschicke der Berliner Zahnärzteschaft …

Wir werden beobachten welche verbandsinternen Konsequenzen der Kollege Schmiedel daraus zieht.

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Alexander Klutke
UNION 2012
Mitglied der Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer Berlin
Mitglied der Vertreterversammlung der KZV Berlin