Neues aus dem Versorgungswerk

Entwicklung Effektivverzinsung – Drohen ab 2011 weitere Rentenkürzungen?

Das Versorgungswerk (VZB) berichtet, dass im Kalenderjahr 2009 – vorbehaltlich der Wirtschaftsprüfung – ein Gesamtnettoertrag von 3,91 % erwirtschaftet wurde.

Im Zusammenhang mit der Satzungsänderung – bei welchem der Rechnungszins für Beiträge bis 2008 bei 4 % belassen und für Beiträge ab 2008 auf 3 % abgesenkt wurde – ist ein Rechnungszins von 3,9 % (mit leicht fallender Tendenz in den Folgejahrzehnten) zur Aufrechterhaltung der Anwartschaftszusagen erforderlich.

Die für die Rentenberechnungen als Grundlage dienende versicherungsmathematische Bilanz wird spätestens alle drei Jahre erstellt (§§ 32, 33 Satzung VZB). Der aktuelle Dreijahreszeitraum umfasst die Jahre von 2008 bis 2010. Wobei im Jahr 2008 lediglich eine Effektivverzinsung von nur 0,05 % erzielt wurde, wie wir berichteten.

Für das Jahr 2010 stellt das VZB in Aussicht, „dass das Erreichen des derzeitigen Rechnungszinses weiterhin möglich ist…“.

Damit stehen die Frage nach einer weiteren Anwartschaftskürzung ab 2011 weiterhin im Raum.

Wertberichtigung bei US-Immobilienfonds

Nachdem es im Jahr 2008 bereits zu Wertberichtigungen bei den direkt gehaltenen Immobilienbeständen des Versorgungswerkes gekommen ist, musste im Jahr 2009 nunmehr auch eine Wertberichtigung bei den US-Immobilienfonds vorgenommen werden.

Das VZB hatte in die geschlossenen Immobilienfonds „Paramount Real Estate Fund III GmbH & Co KG“, „Paramount Real Estate Fund IV GmbH & Co. KG“ und „Paramount Real Estate Fund V GmbH & Co. KG“ investiert (beispielhafte Themenbroschüre).

Geschlossenen Immobilienfonds sind unseres Wissens von der Risikostruktur her nicht vergleichbar mit den offenen Fonds, welche zur Zeit wieder mit besorgniserregenden Meldungen in der Presse stehen (z. B. hier). Dennoch können sich selbstverständlich geschlossene Fonds auf Dauer auch nicht ungünstigen Markttendenzen entziehen, wie sie zum Beispiel bei fallenden Miet- und Immobilienpreisen auftreten.

Zu den Vor- und Nachteilen derartiger Investments für ein berufsständisches Versorgungswerk, und speziell von Investments in „Top-Lagen“ von New York, gäbe es noch einiges zu schreiben. Aber wir möchten an dieser Stelle nicht zu weit ausholen. Anzumerken ist aber, dass derartige Immobilieninvestments letztendlich auch ein Währungsgeschäft darstellen.

Aus unserer Sicht operierte das VZB bei diesem bereits ab dem Jahr 2006 aufgebautem Investment spekulativ, was abzulehnen ist.

Wir bezweifeln außerdem den fachlichen Kompetenzrahmen für derartige Geschäfte im VZB und wir haben auch „keine Lust“, den dortigen Organmitgliedern über die Mitgliedsbeiträge weltweite Dienstreisen zur Objektauswahl zu gewähren.

Perspektive globale Kapitalanlagen mit externer Unterstützung

Das VZB beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit künftig das Vermögen des VZB weltweit angelegt werden soll,

„da nicht sichergestellt werden kann, das eine reine Orientierung auf den europäischen Raum auch zukünftig eine Sicherstellung des Vermögensbestandes bedeutet.“

und

„Im Klartext: Dauerhaft wird mit einem reinen Kapitalanlagefokus auf Deutschland keine Sicherstellung der Altersversorgung mehr möglich sein.“
„Wobei klargestellt werden muss, dass es nicht Aufgabe des Versorgungswerkes der Zahnärztekammer Berlin – auch aufgrund der Größe – sein kann, internationale Kapitalanlagen selbst vorzunehmen. Hier bedarf es wenn dann der entsprechenden Beratung durch Fachleute und Einrichtungen, die in den Bereichen tätig sind.“

Wir beurteilen diese Ausrichtung sehr zurückhaltend und verweisen auf das bisherige Fehlinvestment in die US-Immobilienfonds. Wir sind der Auffassung, das sich das VZB auf Kapitalanlagen konzentrieren sollte, welche mit eigenem Sachverstand eingegangen werden können.

Organe verabschiedeten eine gegen die IUZB gerichtete Resolution

Wir haben zu dieser „Resolution“ bereits Stellung bezogen.

Die IUZB ist – obwohl stärkste Oppositionskraft – mit keinem Mitglied im Aufsichtsausschuss und im Verwaltungsausschuss vertreten. Wir sind also Opposition. Dieser Aufgabe kommen wir nach und informieren alle Kolleginnen und Kollegen entsprechend den Transparenzgeboten unserer eigenen Vereinssatzung frei und unabhängig.

Neue Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Das VZB hat bekanntgegeben, dass die Jahresabschlüsse der Kalenderjahre 2009 bis 2011 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rölfs und Partner AG, Düsseldorf geprüft werden. Laut Wikipedia hat sich das Unternehmen „zunehmend auf prüfungsnahe Dienstleistungen und hierbei insbesondere die Restrukturierung von Unternehmen in wirtschaftlicher Schieflage spezialisiert.“

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Initiative Unabhängige Zahnärzte Berlin (IUZB) e. V.

– Der Vorstand –

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