Nachlese zur DAZ-IUZB Tagung: Alle Versorgungsplanungen sollten strategisch sein

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde und die Initiative Unabhängige Zahnärzte Berlin dürfen sich am 18. September 2021 wieder über eine erfolgreiche Präsenztagung freuen. In Zeiten von zunehmender Entfremdung auch der Beziehungen im Gesundheitswesen, war es uns wichtig, diese Form der Tagung mit multisensorischer Begegnung zu ermöglichen.

Referent OA Dr. med. dent. Mohamed Sad Chaar, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Dr. M. Sad Chaar, Oberarzt in der Prothetischen Abteilung der Universität Kiel, referierte zum Thema „Strategische Implantation unter strenger Nutzenanalyse“. Das Referat setzte einen Kontrapunkt zu der allzu unkritischen Implantatbegeisterung, die an zu vielen Stellen zu beobachten ist – das Implantat als Lifstyleattribut. Es wurde deutlich, welcher große Nutzen für Gesundheit und Lebensqualität durch strategischen Einsatz von Implantaten zu erreichen ist. Dies allerdings unter der Voraussetzung sorgfältigster Planung, bezogen auf die Art der Versorgung und die Ausführung. Dabei ist die individuelle Situation des jeweiligen Patienten im Ganzen zu betrachten.

DAZ Vorsitzende Dr. Celina Schätze und IUZB Vorsitzender Gerhard Gneist

In der Diskussion wurde aus dem Publikum das ungelöste Problem der Mundpflege im Rahmen der Alten- und Behindertenpflege in den Vordergrund gerückt, das besonders brisant wird, wenn Patienten mit einer komplizierteren Prothetik versorgt worden sind. Der Ausdruck von Frustration über die realen Verhältnisse in der Pflege erhielt eine Eigendynamik, die sich von der Frage nach der Handhabung von Implantatversorgungen regelrecht abgekoppelt hat.

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde setzt sich für Sorgfalt in den Arzt-/ Patientenbeziehungen ein. Dazu gehört eine jeweils individuelle, am langfristigen Gesundheitsnutzen für den Patienten orientierte Planung, für jegliche Maßnahme. Im Einzelfall muss auch die Pflegemöglichkeit durch Dritte einkalkuliert werden. Für ein gutes Langzeitergebnis reicht es deshalb nicht, nur eine gute zahnärztliche Versorgung abzuliefern. Es braucht auch, wenn der Fall eintritt, eine ausreichende Pflege durch qualifizierte Pflegekräfte mit entsprechenden Kapazitäten und Kenntnissen.

Dr. Celina Schätze
DAZ-Vorsitzende

Quelle: DAZ, Pressemitteilung vom 27.09.2021