Auch die Zahnärztekammer Berlin – Präsident Dr. Heegewaldt – schrieb jetzt an den Senat von Berlin einen Bief wegen der Coronaschutzimpfungspflicht für die Beschäftigten im Gesundheitswesen

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Der Präsident der Zahnärztekammer Berlin, Herr Dr. Karsten Heegewaldt, hat mit Datum 26.01.2022 einen inhaltsähnlichen Brief wie die KZV/LZKS an die Regierende Bürgermeisterin, Frau Franziska Giffey, und die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellungverschickt, Frau Ulrike Gote, verschickt:

 

Auswirkungen der Impfpflicht im Gesundheitswesen auf die zahnärztliche Versorgungssituation in Berlin

Sehr geehrte Frau Regierende Bürgermeisterin Giffey,
sehr geehrte Frau Senatorin Gote,

die auf Bundesebene beschlossene alleinige Impfpflicht der Gesundheitsberufe hat in der Zahnärzteschaft in Berlin zu einer erheblichen Unruhe geführt. Täglich erhalten wir besorgte Rückmeldungen, die uns dazu veranlassen, Sie über diesen Umstand in Kenntnis zu setzen.

Wir haben große Bedenken, dass eine alleinige Impfpflicht der Gesundheitsberufe zu einer irreversiblen Abwanderung von ungeimpftem Personal aus den Praxen bis hin zu Praxisschließungen führen wird. Die besondere Belastung, der sich auch die Praxen während der vergangenen zwei Jahre ohnehin schon ausgesetzt sahen, haben unsere Mitglieder und die Teams in den Praxen zum Wohle der Patientinnen und Patienten mit außerordentlichem Engagement, verbunden mit sehr hohen Kosten für z. B. die Hygiene, bestmöglich bewältigt. Wenn nun zusätzlich eine erhöhte Abwanderung des ohnehin stark belasteten Personals zu erwarten ist, besteht eine hohe Gefahr, dass diese Praxen schließen bzw. zur Schließung verpflichtet werden.

Die Impfpflicht führt nach den Rückmeldungen, die wir aus der Zahnärzteschaft erhalten, in der Regel nicht dazu, sich umgehend impfen zu lassen, sondern eher dazu, den Beruf zu wechseln bzw. die Praxen zu schließen. Dies betrifft vor allen Dingen kleinere sog. „Kiez-Praxen“, die oftmals nur eine sehr geringe Anzahl an Mitarbeitenden beschäftigen, die aber für eine wohnortnahe Versorgung unerlässlich sind.

Auch ist Ihnen sicher bekannt, dass bereits in vielen Praxen, trotz vielfältiger Maßnahmen auch der Zahnärztekammer Berlin, erhebliche Personalengpässe bestehen und eine weitere Abwanderung des Personals nicht mehr ausgeglichen werden kann.

Wir bitten Sie eindringlich und fordern Sie auf, sich im Sinne der patientennahen Versorgung der Berliner Bürgerinnen und Bürger dieses Themas anzunehmen. Der Perspektive, sich der Impfung durch einen Wechsel in einen anderen Beruf zu entziehen, kann die Politik nur durch eine allgemeine Impfpflicht begegnen – jedenfalls nicht mit einer selektiven Impfpflicht nur für diejenigen, die für die Gesundheit der Menschen während der Pandemie täglich hohe Risiken eingehen.

Unabhängig davon, wie jeder Einzelne von uns zur Frage der Impfung steht, sollte doch berücksichtigt werden: Zahnarztpraxen haben als systemrelevante Berufsgruppe aufgrund des exzellenten Hygienemanagements seit Pandemiebeginn und an vorderster Front die zahnmedizinische Versorgung in vollem Umfang aufrechterhalten. Sie waren zu keinem Zeitpunkt der Pandemie Infektionstreiber und werden nun erneut in die Pflicht zur Impfung genommen, nur um diejenigen zu schützen, die zu einer Impfung nicht bereit sind.

Bitte seien Sie sich Ihrer Mitverantwortung bewusst. Lassen Sie uns wissen, wie Sie die Situation bewerten und welche Maßnahmen Sie diesbezüglich planen.

Für ein kurzfristiges Gespräch oder weiterführende Informationen steht Ihnen die Zahnärztekammer Berlin jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Karsten Heegewaldt
Präsident

Quelle: Zahnärztekammer Berlin, Pressemitteilung vom 26.01.2022: