Modernisierte Ausbildungsverordnung für Zahntechniker*innen tritt zum 1. August 2022 in Kraft

Ausbildung in der Zahntechnik als Zusammenspiel von Handwerk, Digitalisierung und Kommunikation

Seit dem Inkrafttreten der aktuellen Verordnung über die Berufsausbildung zur Zahntechnikerin bzw. zum Zahntechniker im Jahr 1997 hat eine rasante technische Entwicklung in diesem Gesundheitshandwerk stattgefunden. Aber nicht nur deshalb war es dringend notwendig, die Ausbildungsverordnung (AO) zu modernisieren. In den vergangenen beiden Jahren haben die Sozialpartner – darunter der Verband Deutscher Zahntechniker Innungen, die IG Metall und der Verband medizinischer Fachberufe e.V. – daher gemeinsam mit den zuständigen Institutionen und Bundesministerien umfassend daran gearbeitet, die Ausbildung an die Herausforderungen der Gegenwart und näheren Zukunft anzupassen. Die neue Verordnung wurde nun am 1. April im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und tritt am 1. August in Kraft.

Schwerpunkte der Modernisierung sind einerseits neue Standardberufsbildpositionen, die für alle nach dem BBiG geregelten Ausbildungsberufe gelten. Dazu gehören Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie digitalisierte Arbeitswelt. „Dabei ging es uns darum, die Digitalisierung aufzunehmen, ohne das analoge Wissen zu vernachlässigen“, erläutert Karin Becker-Oevermann Vizepräsidentin im Verband medizinischer Fachberufe e.V. und zuständig für berufliche Bildung. „Gleichzeitig ist gute Kommunikation auch in diesem Beruf wichtig. Zahntechniker*innen sind Experten für die Herstellung von Zahnersatz. Bei der Vielzahl von Materialien und Fertigungsmöglichkeiten müssen sie in der Lage sein, Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen und Patienten kompetent informieren und betreuen zu können.“

Andererseits erfordern neue Ausbildungsinhalte, wie das Erfassen der extra- und intraoralen Patientensituation mittels optischer und taktiler Verfahren, zusätzliche Kenntnisse der Hygiene und erweitern das Niveau in der zahntechnischen Berufsausbildung deutlich. Zudem waren im Bereich Organisation, Bewerten und Reflektieren betrieblicher – auch digitaler – Arbeitsprozesse, aber auch beim Qualitätsmanagement Anpassungen notwendig.

„Die Novellierung der Ausbildungsverordnung macht deutlich, dass die Digitalisierung die Anforderungen an Zahntechniker*innen wesentlich erweitert hat. Analoges Wissen bleibt jedoch die Voraussetzung zur Fertigung von Zahnersatz, um dem Anspruch an Patientensicherheit und Ästhetik gerecht zu werden“, erklärt Karola Krell, Referatsleiterin Zahntechnik im Verband medizinischer Fachberufe e.V. und ergänzt: „Das stetige Sinken der Halbwertszeit von Wissen macht aber auch vor unserem Handwerk nicht halt. Damit bleibt lebenslanges Lernen unerlässlich. Nur so eröffnen sich den Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern neue Chancen, die sie erkennen und nutzen können. Nun sind die Laborinhaber*innen gefordert, die neue Ausbildung mit Leben zu füllen, verstärkt für eine Ausbildung in diesem Beruf zu werben und den gut ausgebildeten Zahntechniker*innen attraktive Perspektiven aufzuzeigen.“

Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V., Pressemitteilung vom 04.04.2022

 

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Modernisierte Ausbildung für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker

Ab dem 1. August ist die neue Ausbildungsverordnung anzuwenden.

Die neue Verordnung über die Berufsausbildung zum Zahntechniker und zur Zahntechnikerin ist am 1. April im Bundesgesetzblatt erschienen. Diese Verordnung tritt am 1. August 2022 in Kraft.

Zur neuen Ausbildungsordnung äußert sich Heinrich Wenzel, Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) und Beauftragter für die Aus- und Weiterbildung. „Als verantwortliches Vorstandsmitglied des VDZI danke ich an dieser Stelle allen beteiligten Ministerien, Organisationen und Verbänden, aber insbesondere den Vertretern der Sozialpartner für die gemeinsam geleistete Arbeit. Wir haben uns im Rahmen unserer gesetzlichen Beteiligungsrechte in dem Verfahren zur Neuordnung der Ausbildungsordnung mit unserer gesamten fachlichen Expertise und unseren Überzeugungen für eine moderne Ausbildung in der Zahntechnik eingebracht. Die Verhandlungen verliefen in wohltuender Weise ebenso effektiv wie effizient. Dieses Neuordnungsverfahren kann als ein Beweis einer funktionierenden Sozialpartnerschaft bezeichnet werden.“

Aus Sicht des VDZI wird die neue Ausbildungsordnung vor allem dem dynamischen technischen Fortschritt und den Anforderungen einer fachlich und kommunikativ vernetzten und digitalisierten Arbeitswelt gerecht. Der breite Einsatz digitaler Fertigungs-methoden und immer komplexerer Materialien haben das Berufsbild bedeutend ergänzt und erweitert. Die hierfür erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten daher in der neuen Ausbildung und der Prüfung ein höheres Gewicht. Den ZahntechnikerInnen der Zukunft werden neben der Erweiterung der zahntechnischen Fähigkeiten und Kenntnisse auch erweiterte Kompetenzen im Bereich der technischen Planung, des Risiko- und Qualitätsmanagements sowie der fachlichen Information und Kommunikation vermittelt. Damit können ZahntechnikerInnen noch besser den zahnärztlichen Kundenanforderungen gerecht werden. Sie stellen für alle Fragen der Zahntechnik die Experten für den Zahnarzt und die Patienten dar. Das steigert die Strukturqualität in der Zahnersatzversorgung. Die Einführung der sogenannten „gestreckten Prüfung“ ist dabei eine logische Konsequenz aus der Tatsache, dass die neue Ausbildung mit ihrem hohen fachlichen Anspruch an den Auszubildenden und an den modernen Ausbildungsbetrieb gleichermaßen ein klares, inhaltliches und zeitlich strukturiertes Lernen verlangt, um die Qualifikationsziele der Ausbildungsordnung tatsächlich erreichen zu können.

„Eine attraktive und moderne Berufsausbildung in der Zahntechnik ist die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung dieses Handwerks. Ohne gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte kann ein zahntechnisches Labor in der digitalisierten Welt nicht erfolgreich sein und im Wettbewerb bestehen. Daher rufe ich die Inhaber der Labore dazu auf, dem Fachkräftemangel durch eine verstärkte Ausbildung zu begegnen. Die jungen Menschen können mit der neuen Ausbildungsordnung darauf vertrauen, den Beruf des Zahntechnikers auf dem modernsten Stand der analogen und digitalen Technik zu erlernen. Die fachlich ebenso anspruchsvolle wie breite Ausbildung macht junge Menschen fit für eine sichere Beschäftigung und bietet ihnen eine Karrierechance. Die neue Ausbildungsordnung ist ein Gewinn für alle Auszubildenden und für das Zahntechniker-Handwerk“, erklärt VDZI-Präsident Dominik Kruchen.

Quelle: VDZI – Verband Deutscher  Zahntechniker-Innungen, Pressemitteilung vom 04.04.2022