Auffrischungsimpfungen für über 60jährige Menschen

War bei mir gerade familär Thema mit unserem Großvater. Bei ihm hatte eine Hausärztin eine dritte Impfung mit dem Hinweis abgelehnt, dass für eine Auffrischungsimpfung keine Empfehlung der Ständigen Impfkommision vorliegt. Er hat übrigens eine Einladung vom Land Berlin dafür erhalten (über Impfzentrum). Das verunsichert natürlich.

Von daher habe ich den offiziellen Sachstand mal zusammengetragen:

Gesundheitsministerkonferenz:

Gesundheitsministerkonferenz, Pressemitteilung vom 06.09.2021 (Auszug):

Gesundheitsminister erweitern im Kampf gegen die Corona-Pandemie auch den Kreis für Auffrischungsimpfungen

AUFFRISCHUNGEN AB 60 MÖGLICH

In einem weiteren Schritt beschlossen die Gesundheitsministerinnen und -minister sowie -senatorinnen und -senatoren, das Angebot für Auffrischungsimpfungen auszuweiten. Holetschek (Vorsitzender GMK) sagte: „Künftig können auch Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren nach ärztlicher Beratung und individueller Entscheidung eine Drittimpfung wahrnehmen – aber frühestens sechs Monate nach der ersten vollständigen Impfserie. Das ist ein wichtiger Schritt zur Prävention, weil für diese Gruppe ein hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf besteht. Damit öffnen wir die Tür für weitere Auffrischungsimpfungen.“

Holetschek fügte hinzu: „Außerdem wollen wir auch den Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen und weiteren Einrichtungen für gefährdete Gruppen eine Drittimpfung anbieten sowie jenen Berufsgruppen, die in regelmäßigem Kontakt mit infektiösen Menschen stehen (z. B. medizinisches Personal ambulant und stationär, Personal des Rettungsdienstes, mobile Impfteams).“

Für die sogenannten Booster-Impfungen sind mRNA-Impfstoffe vorgesehen. Die Auffrischungsimpfung soll grundsätzlich frühestens ein halbes Jahr nach Abschluss der ersten Impfserie folgen.

Holetschek ergänzte: „Wir wollen gut vorbereitet in Herbst und Winter gehen. Deswegen sind unsere heutigen Beschlüsse wegweisende Maßnahmen, um Corona in der nassen, kalten und infektionsreichen Jahreszeit weiter zu bekämpfen und gleichzeitig gesellschaftliches Leben und Schule bei maximalem Schutz zu ermöglichen. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf: Lassen Sie sich jetzt impfen! Gerade die, die noch zögern, sich überhaupt gegen Corona impfen zu lassen, sollten sich mit Blick auf die kommende Erkältungssaison jetzt einen Ruck geben und die Chance nutzen.“

STIKO, 14.09.2021:
Aktualisierung der ControlCOVID-Strategie zur Vorbereitung auf den Herbst/Winter 2021/22 (Auszug):

Seite 2: Da im Augenblick noch nicht bekannt ist, wie lange der Impfschutz anhält, ist es sinnvoll, zeitnah reagieren zu können. Auffrisch-/Booster-Impfungen (insbesondere) für Ältere und Risikogruppen sollten jetzt geplant und vorbereitet werden, wie z. B. die ausreichende Bestellung bzw. Bevorratung an Impfstoffen, insb. solche, die für die Auffrisch-Impfung besonders geeignet sind (Wirksamkeit gegen neue Virusvarianten bzw. multivalente Wirksamkeit);

Seite 4: Ein denkbares Szenario ist, dass bei hochbetagten Menschen mit zunehmendem zeitlichem Abstand zur Impfung vermehrt Impfdurchbrüche auftreten können, so dass es in Pflegeheimen zu schweren COVID-19 Ausbrüchen kommen kann.

Vorbereitung eventueller Auffrisch-Impfungen, die bei nachlassender Immunität dieser Risikogruppe in den kommenden Monaten möglicherweise erforderlich sein werden.

Seite 7: Eine Ausbreitung neuer Varianten mit erhöhter Übertragbarkeit oder mit erhöhter Schwere der Krankheitsverläufe könnte das Infektionsgeschehen entsprechend verschärfen;

Das Auftreten einer Variante mit Escape-Mutationen könnte die Dynamik verstärken;

Meine persönliche Schlussfolgerung: Wenn die STIKO schreibt, dass für Ältere- und Risikogruppen Auffrischungsimpfungen jetzt geplant und vorbereitet werden, dann ist es ja genau das, was das Land Berlin jetzt tut. Nämlich Einladungen zur Auffrischungsimpfung für diese Gruppen zu verschicken. Da im Land Berlin fast 1 Million über 60jährige Menschen leben, muss das ja auch alles abgebarbeitet werden.

U. G.