FAZ Redakteur kritisiert Stellungnahme der BZÄK und KZBV zur Revision der EU-Quecksilberverordnung

FAZ Kommentar vom Redakteur Joachim Müller-Jung vom 28.05.2021 mit Kritik an der BZÄK und der KZBV:

Der Autor führt begründet aus, warum Amalgam die Braunkohle der Zahnmedizin ist. Und kritsiert die Bundeszahnärztekammer und die KZBV dann für diese Position:

Ausgerechnet aber die Vertreter der Zahnarztmehrheit im Land, Bundeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, sehen das mit Zähneknirschen. „Dentalamalgam ist aufgrund seiner einfachen Anwendung, Haltbarkeit und Kosteneffizienz weiterhin ein geeignetes Füllungsmaterial für eine Reihe von Restaurationen“, schreiben sie anlässlich der Revision der EU-Quecksilberordnung in ihrer Stellungnahme. Die Entwicklung eines dem Amalgam gleichwertigen Ersatzmaterials sei ebenso „wie die Erforschung der kurz- und langfristigen Auswirkungen der derzeit verfügbaren Restaurationsmaterialien“ noch nicht abgeschlossen.

Seine Schlussfolgerung lautet:

Zusammengefasst lautet das Ergebnis ihrer Güterabwägung: Ihr könnt den dreckigen Karren gern irgendwann ganz aus dem Dreck ziehen – nur lasst uns erst mal weitermachen und warten, bis die geniale Lösung gefunden ist. Alte Dentisten-Weisheit: Manchmal muss der Zahn einfach raus, um Schlimmeres zu verhindern.

Ich meine, die Stellungnahme der BZÄK/KZBV zum Thema Amalgam ist durchaus relevant. Die Verarbeitungssensibilität und damit die Dichtigkeit von Kunststoffen im Seitenzahnbereich ist groß, keiner weiß derzeit wie sich die darin enthaltenen Monomere langfristig auf den Organismus auswirken und die Haltbarkeit im statistischen Mittel beträgt nur etwa 7 Jahre. Die Kostenthematik bezüglich der Kunststoffe oder anderer Materialien erscheint insbesondere für wirtschaftlich schwache Patientinnen und Patienten durchaus von Bedeutung zu sein. So schreiben die beiden Organisationen in Ihrer Stellungnahme zu Recht:

Außerdem hätte ein generelles Amalgamverbot soziale Folgen besonders in einem augenblicklich stark belasteten Gesundheitssystem. Die aktuell verfügbaren Alternativmaterialien sind erheblich teurer, was dazu führen könnte, dass Zahnbehandlungen nicht oder nicht rechtzeitig erfolgen.