Legendenbildung und Nachruf – cremoso (mit Schaum vorm Mund)

Wenn in den Äußerungen des Berliner Verbandes neben den üblichen Lebenslügen von der erfolgreichen und gut verankerten Verbandsarbeit vermehrt Attacken gegen andere Berufsverbände geritten werden, weiß der erfahrene Vertragszahnarzt – es stehen Wahlen vor der Tür. Diesmal die Wahlen zur Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer.

In solchen Zeiten ist natürlich der undemokratische Durchmarsch des Berliner Verbandes mit seinen Helferlein, die Opposition einfach aus den meisten Ausschüssen und Gremien der KZV auszusperren, ein Problem. In jedem demokratischen Organ ist darauf zu achten, dass sich die Mehrheitsverhältnisse nicht nur in dem Hauptgremium, sondern auch in den Ausschüssen widerspiegeln. Anders ist eine Kontrolle durch die Opposition nicht möglich.
Derartige Feinsinnigkeiten stören aber, wenn Kontrolle das allerletzte ist, was man möchte – und sich leisten kann.
Und bevor man sich da unangenehmen Fragen aussetzt, spinnt man lieber die Legende von der untätigen und sich verweigernden Opposition (Editorial in Heft 11/12 aus 2011 der „Berliner Zahnärzte Zeitung“). Zu den allermeisten Gremien und Ausschüssen haben Mitglieder von IUZB, BUZ oder Fraktion Gesundheit kandidiert – aufgrund des undemokratischen Grundverständnisses der Mehrheit der Vertreter auch zumeist vergeblich. Das sind die Tatsachen gegenüber der Legendenbildung.

Lügen haben kurze Beine, aber das sind nicht die einzigen Gebrechen der Agit-Prop-Abteilung des Berliner Verbandes. Gesichtslose Stillosigkeit tritt hinzu, wenn sogar der Nachruf auf einen engagierten Verbandsfunktionär, Herrn Kollegen Harro Demny, dazu missbraucht wird, auf die BUZ und ihre Vertreter einzudreschen und diesen Karrierismus vorzuwerfen. Man mag von Herrn Kollegen Demny gehalten haben, was man mochte, aber das hat kein Kollege verdient, dass sein Ableben zu Propagandazwecken missbraucht wird.
Und den Vorwurf des Karrierismus sollte ein Herr Kollege Dr. Kopp gegen andere Kollegen wirklich nicht in den Mund nehmen.

Ist dann der Ruf mal wieder völlig ruiniert, kann man ungeniert und dummdreist rumholzen – von Sachkenntnis und Stilgefühl ungetrübt. Mit viel Schaum vor dem Mund keift sodann ein „AMR“ gegen die Vorsitzenden Gneist von der IUZB und Dohmeier vom BUZ und verliert völlig aus dem Auge, dass er diesen eigentlich auf den Knien rutschend danken müsste:
Lieber Berliner Verband, nur durch die hartnäckigste Oppositionsarbeit der Vertreter von IUZB, BUZ und dem von Euch ausgeschlossenen Kollegen Klutke konnte verhindert werden, dass Eure famosen Spitzenfunktionäre und Vorstandsmitglieder der KZV heute in einer Reihe mit dem Vorstand der KV Berlin als Bezieher unberechtigter Übergangsgeld-Zahlungen stehen. Das Geld war ja schon in der Tasche und ist nur auf Betreiben des Rechnungsprüfungsausschusses und der Opposition zurückgezahlt worden.
Tut euch das heute leid – oder seid Ihr nicht eigentlich froh darüber, dass die Opposition in der Vertreterversammlung die Berliner Zahnärzteschaft vor einem erheblichen Rufschaden bewahrt hat ?
Oder, was man vermuten könnte, ist Euch der Ruf völlig egal und taugt nur für die Wahlkampf-Rhetorik?
Wenn es anders wäre, wie kann man Funktionäre in ihrer Raffgier unterstützen und decken, die ihre immensen Anwaltskosten aus der Tasche der Berliner Vertragszahnärzte bestreiten wollen. Und das obwohl bereits aus einer von diesen Berliner Vertragsärzten finanzierten Versicherung pro Anwalt 7.000 € geflossen sind.
Nein, dieser Verband bzw. seine Funktionäre nutzen den guten Ruf nur, um jeden anzugreifen, der auf ihre Raffgier und Selbstbereicherung aufmerksam macht.
Denn machen wir uns eines klar: Nestbeschmutzer sind, die, die den Dreck machen, nicht die, die auf ihn aufmerksam machen und aufräumen wollen.

AMR – Außerordentlich Miese Rhetorik
Was anderes kann das nicht heissen…