„Wo gehobelt wird, fallen Späne“ – „Bitte bevorraten Sie sich!“

Die Bundeszahnärztekammer, und jetzt auch wieder die Zahnärztekammer Berlin, geben tendenziell immer noch die Empfehlung für die Standardbehandlung heraus: Der Atemschutz soll durch den MNS im Rahmen der Pandemie ausreichend sein.

Technisch betrachtet ist das Unsinn. MNS hat keine überzeugende Filtrationswirkung gegen Aerosole, da die Luft und Viren den Weg durch die undichten Ränder bevorzugen.

Die einzige plausible Argumentation ist die zurzeit geringe Zahl an Infizierten. Diese Durchschnittszahlen lassen sich aber nicht auf unerkannte Cluster anwenden. Bitte mal vorrechnen. Manche Praxen wird es dann treffen: siehe oben!

Eine epidemiologische Risikoabschätzung könnte in der Tat hilfreich sein. Nach meiner Kenntnis liegt jedoch aus  China (Wuhan), Südkorea, Italien und Deutschland keine belastbare Studie vor, diese Studien sind übrigens schon seit Wochen ergebnislos angekündigt.

Hier sollte die BZÄK unbedingt nachbessern;

  • am besten wäre es, wenn diese Studien von Fachleuten auf unsere Belange bewertet werden.

Bitte bevorraten Sie sich!

In jedem Fall erscheint es ratsam, sich einen großen Vorrat an qualitativ hochwertigen FFP2 Schutzmasken zuzulegen. Denn anscheinend trifft die Vorhersage zu, dass sich das Corona-Virus derzeit flächendeckend ausbreitet und unklar ist, was der Herbst und der Winter auch für die Zahnärzteschaft bringen wird.

Klaus-Peter Jurkat
Zahnarzt, Berlin

 

Vorhergehend:

  • WHO 03.08.2020: „Considerations for the provision of essential oral health services in the context of COVID-19“
  • BZÄK 12.08.2020: „Empfiehlt die WHO wirklich die Verschiebung nicht dringender Zahnbehandlungen für alle Länder gleichermaßen?“
  • ZÄK Berlin 13.08.2020: „Zahnärztekammer Berlin widerspricht WHO-Empfehlung – Zahnarztbesuche weiterhin sicher“