Leserbrief: Corona und PZR – WIE am besten vorgehen?

Ich halte eine Warnung an die Zahnärzte zur Tröpfchen-Prophylaxe für überfällig. Meines Erachtens dürfte die PZR-Behandlung mit Ultraschall und Airflow diesbezüglich zu den risikostärksten Behandlungen in der Medizin gehören, was die mögliche Übertragung von Viren angeht. Denn die Aerosol/ Tröpfchenbelastung lässt sich nicht vermeiden. Ja klar, auch der Bohrer mit Spray ist nicht unproblematisch. Den hält aber der Zahnarzt mit Absaug-Assistenz. Oder er kann auch beides alleine machen, was im übrigen ja auch der Prophylaxeassistentin zugemutet wird.

Sind wir ehrlich – das Schema zur Verdachtserkennung hilft nicht wirklich, ist schlechte Triage. Auch die Schutzmasken FFP 2 und 3 sitzen nicht zu 100% dicht am Gesicht an. Zu den sogenannten Gesamtleckage gibt es daher unterschiedliche Angaben. Da kontaminierte Nebenluft also in nicht unerheblicher Größenordnung gezogen werden kann, sind Gesichtsmasken nicht als 100%zuverlässig einzuschätzen.

In meiner eigenen Praxis habe ich heute nach vernünftiger Aufklärung die ersten zwei PZR-Patienten nach Hause geschickt. Ich meine auch etwas Erleichterung bei den Patienten verspürt zu haben…

Warum ich die beiden PZR-Patienten nach Hause geschickt habe? Wir möchten gerne zuverlässig, gerade auch für Schmerzbehandlung, bereit stehen. Patientengefährdung schließen wir aus. Deshalb halte ich eine entsprechende Bewertung des Risikos seitens der Experten wie auch Kammern für eminent wichtig. Gibt es die entsprechenden Szenarien oder und Empfehlungen, wie ich meine Mitarbeiterinnen und mich vor einer Kontamination schützen kann?

Vielleicht gibt es ja pragmatische Empfehlungen, angepasst an die aktuelle Lage, seitens der Experten, z.B. der Umstieg auf Scaler. Jedenfalls möchte ich mir nicht meine Praxisressourcen durch aufschiebbare PZRs „versauen“ lassen.

Klaus-Peter Jurkat, Zahnarzt, Berlin

 

Hinweis: Der Leserbrief wird in der zm erscheinen. Die erwähnten Patienten sind von Beruf Arbeitsrechtler / Anästhesist.