Aufgeblasene Backen – dicker als der Kopp

Der Berliner Verband versendet an seine Mitglieder eine eigene Zeitung, die allerlei kurzweilige Wortakrobatik seines Vorsitzenden enhält. Darunter natürlich auch Attacken gegen alles was diesem nicht passt, worunter glücklicherweise auch wir fallen. Leider hinkt der Berliner Verband auch in der Veröffentlichung dieser Ergüsse im Internet hinterher – es ist halt immer noch für ihn Neuland…

Die folgende Antwort auf einen Artikel des Grossen Vorsitzenden Dr. Kopp ist sicherlich noch etwas verständlicher, wenn sich der geneigte Leser einmal den Ausgangsartikel beschafft. Wir sind sicher, da finden sich Exemplare, die ihre Eigentümer – teils sogar ungelesen – ins Altpapier befördern. Oder man heuchelt Interesse an dieser wackeren Standesorganisation altdeutschen Zuschnitts und bittet um ein Probeexemplar? oder … oder

Nun aber zu unserer Antwort:

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Aufgeblasene Backen – dicker als der Kopp

Dass die Spitzenfunktionäre unserer KZV vom „Stamme Nimm“ sind, schlägt immer wieder einmal auch in die Öffentlichkeit außerhalb der Berufsöffentlichkeit durch. Die KZV ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit dem Ziel der Interessenvertretung der Kassenzahnärzte gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen. Die Organisation als öffentlich-rechtliche Körperschaft soll für ein Mindestmaß an Kontrolle und demokratische Spielregeln sorgen, schließlich gilt die Pflichtmitgliedschaft.

Die KZV ist keine Vereinigung zur Vermögensmehrung einzelner Funktionäre. Wenn diese das dennoch tun, muss eigentlich die demokratische Selbstkontrolle greifen. Tut sie es nicht, hilft auch eine freie Presse weiter. Das ist gut und nicht schlecht.

Wie dann allerdings ein peinlichst bekannter Berufsfunktionär auf derartige öffentliche Rügen reagiert, ist keine große Überraschung. Dass er dies von der Spitze des in Berlin führenden Berufsverbandes aus tut, bestätigt das Sprichwort vom Fisch, der zuerst am Kopf anfängt streng zu riechen. Aber das macht er doch nun schon ziemlich lange…

Da wird zunächst in die Mottenkiste aller erwischter Gierschlunde gegriffen und gegen den hass- und neiderfüllten Sensationsjournalismus gehetzt. Man riecht fast schon die Flammen, die um die Holzscheite des Scheiterhaufens züngeln „Neiddebatte“, Ideologische Verirrung“ und „Förderung des Populismus“ wird gebarmt. Und natürlich handelt es sich um einen Angriff auf die gesamte Zahnärzteschaft und ihre Körperschaften.

Der Vollständigkeit halber wird dann noch ein Angrif gegen die Opposition in der Vertreterversammlung geritten, allesamt Nestbeschmutzer und Brunnenvergifter, wutschnaubend – und inhaltsleer. Interessant nur die Formulierung über einen „im Globudentskandal bei Gericht benannten“ Kollegen, nämlich ich. In der Tat wurde ich bei Gericht benannt, sogar beim Landessozialgericht: Als dieses nämlich einen rechtswidrigen Disziplinarbescheid der KZV in dieser Sache gegen mich rechtskräftig aufhob. Nur mit der Benennung bei Gericht zu argumentieren in der Hoffnung, dass etwas Negatives hängen bleibt, ist als „besonders perfide“ anzusehen. Aber mit derartigen Beurteilungen hat der Vorstand des Berliner Verbandes ja Erfahrungen (vgl. LG Berlin 27 O 437/06). Wenn der nächste Teil des Artikels ausschließlich der Opposition gewidmet sein soll, wird es dann wohl wieder erbärmlich. Wirres Gehopse am Rande der Verbalinjurie ist zu erwarten.

Die inhaltlichen Richtigstellungen des Spitzenfunktionärs sind dann die bekannten Halbwahrheiten: Es geht nicht um 50 Euronen pro Monat, sondern um eine 700.000 Euro-Rente. Frau Schmidt hat nicht nur die Hauptamtlichkeit der Vorstandstätigkeit von K(Z)Ven „durchgepeitscht“, sondern auch die Veröffentlichungspflicht hinsichtlich der Vergütung. Sie hat allerdings das Schamgefühl der Funktionäre deutlich überschätzt. Und natürlich geht es bei den Vorstandsbezügen nicht um das Geld der Krankenversicherten (obwohl es von diesen aufgebracht wird), sondern um das, was sich die Herren Funktionäre für sich abzwacken von dem, was allen Berliner Kassenzahnärzten zur Verteilung zusteht.

Die Vertreterversammlung ist „Herrin des Verfahrens“? Sie wird von einer Mehrheit dominiert, die demokratische Grundsätze im Sinne von Putin und Erdogan auslegt – die Minderheit hat zu schweigen, sie muss nicht spiegelbildlich in den Gremien berücksichtigt werden. Und diese Mehrheit in der Vertreterversammlung folgt ihren Anführern erfahrungsgemäß durch dick und doof.

Macht Euch endlich ehrlich – Hosen runter

Dieser Aufruf geht an die erbarmungswürdigen Opfer der Neiddebatte – die entsprechend ihrem Anstellungsvertrag auch noch nebenher eine Zahnarztpraxis betreiben dürfen – und dies natürlich auch tun. Diese Tätigkeit darf natürlich die hauptamtliche Tätigkeit als Vorstandsmitglied der KZV nicht beeinträchtigen. Stichentscheid darüber, ob die Praxistätigkeit die Vorstandstätigkeit beeinträchtigt – und damit zu reduzieren ist, trifft – na, wer wohl – die Vertreterversammlung (mehrheitlich natürlich…). Zu deren Verhalten ist genug gesagt – die Tätigkeit der Vorstandsmitglieder als Zahnärzte im „Nebenjob“ wurde von der Mehrheit dieser Vertreterversammlung bislang nicht beanstandet und wird es bei diesen Mehrheitsverhältnissen auch in Zukunft nicht. Zahlen über die Praxisumsätze der Vorstandsmitglieder liegen der Vertreterversammlung dementsprechend nicht vor. Ein bisschen erinnert das ja an einen Führer der freien Welt, der seine Steuererklärung ungerne öffentlich sehen würde.

Bevor diese Einkünfte nicht auf dem Tisch sind, brauchen wir über einen Vergleich mit irgendwelchen Krankenkassenvorständen, über Angemessenheit und Leistung, über Neid und Missgunst, nicht zu reden. Wenn das alles so angemessen ist, so den Leistungen entspricht – wovor habt ihr Angst, ihr armen, hass- und neidverfolgten Gierschlunde?

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Gerhard Gneist

  • 1. Vorsitzender IUZB e.V
  • Vertreter der KZV Berlin
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