Den Berliner Zahnärzten droht eine erhebliche Beitragserhöhung. Ein Grund dürften die teuren Pläne der Zahnärztekammer für ihr neues XXL-Domizil sein

Eine ganze Etage – 1.700 qm – für die neue Kammergeschäftsstelle?

Neuer Präsident Heegewaldt:

  • Erhöhung der Diäten um 10 – 20%
  • geplante neue Mietflächen mit ca. 140.000.- € jährlichen Mietmehrkosten
  • Erhöhung des Personalbestandes um ca. 17%

Auf der vergangenen Delegiertenversammlung, stellte der neue Kammervorstand seine Pläne für seinen neuen Dienstsitz im denkmalgeschützten Deutschlandhaus am Theodor-Heuss-Platz vor.
Leider waren die – den Delegierten erst am Tage vor der  Delegiertenversammlung übermittelten – Unterlagen wenig aussagekräftig, so wurde zwar ein Grundriss übermittelt, dieser enthielt aber beispielsweise keine Angaben darüber, wie eine Raumaufteilung der nunmehr etwa 1700 qm erfolgen soll.

Die Kammer, 1998 noch zusammen mit den Versorgungswerk bezogen, sind 1.000 qm heute wirklich zu wenig?

Zudem wurde nicht dargelegt, ob in Zeiten des Internets und von papierlosen Aktenführungen nicht die Möglichkeit besteht, Homeoffice-Arbeitsplätze zu schaffen, Arbeitsprozesse weiter zu digitalisieren, wodurch Büroflächen eingespart und damit ein Wegzug aus der kostengünstigen Stallstraße verhindert werden könnte.
Krankenkassen machen uns dies durch den Abbau von Zweigstellen vor. Offen bleibt für uns auch, ob die Konditionen mit dem bisherigen Vermieter abschließend schon vollständig ausverhandelt wurden, denn eine Kammer ist ein sicher zahlender Mieter.

Ein Umbau der Stallstraße soll nach Angaben des Kammervorstandes mehr als 600.000 € kosten – diese Investition erscheint sicher wenig sinnvoll, jedoch konnte seitens des Kammervorstandes nicht dargestellt werden, ob alle Optionen für einen Erhalt des Standortes geprüft wurden.

Zusammengefasst hat uns die mit schneller Hand und nur oberflächlich erstellte Gegenüberstellung des alten und neuen Dienstsitzes nicht überzeugt.

  • Fest steht aber, dass der Personalschlüssel von derzeit 35 auf 41 Mitarbeiter für mögliche – ob es weitere Aufgaben geben wird ist jedoch nicht sicher – spätere weitergehende Aufgaben erhöht werden soll.
  • Für den Mehrbedarf von 6 Mitarbeitern, soll die Gesamtfläche von bisher knapp 1.000 qm auf 1.700 qm erhöht werden.
  • Verhandelter Vertrag am Theodor-Heus-Platz mit Option bis zum 31.03.2017 – also sehr kurzfristig.
  • Die avisierte Büroetage am Theodor-Heuss-Platz steht seit dem Auszug der 2011 pleitegegangenen City-BKK leer.
  • Die Warmmietkosten würden mittel- bis langfristig um 140.000 € pro Jahr steigen, bei einer nach derzeitigem Verhandlungsstand jährlichen Erhöhung nach dem Verbraucherpreisindex.
  • Dem steht eine derzeitige Erhöhung von 600 € pro Jahr in der Stallstraße  gegenüber.
  • Wie eine Veränderung des Kammersitzes kostenneutral gestaltet werden kann, zeigt uns beispielhaft der Umzug der ZÄ-Kammer Hamburg vom Herbst 2016, hier und im HZB 10-2016, Seite 3.

Wie von der IUZB schon vor der Kammerwahl befürchtet und berichtet wird somit eine deutliche Erhöhung der Mitgliedsbeiträge durch den Kammervorstand erfolgen.

Einflussnahme und Kontrolle durch die IUZB oder andere Wahllisten ist so gut wie unmöglich, da der Kammervorstand den Haushalts-, Rechnungsprüfungs- und Zahlstellenprüfungsausschusses nur mit ihm genehmen und eigenen Leuten besetzt hat.

Die vom neuen Präsidenten Heegewaldt angekündigte Transparenz ist somit nicht mehr als eine Worthülse.

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Alexander Klutke

Delegierter der Zahnärztekammer Berlin

Vertreter der KZV Berlin
Ehem. Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses

 

 

PS. Vermieterwebseite des THP – Exposé 4.OG per Angebotsstand Dez. 2015.

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