Dolorosus oder bereits maceratus ?

Von Gerhard Gneist

Wer kennt nicht diese Phrasendreschmaschine, mit deren Hilfe man durch einfache Auswahl aus drei Spalten die exotischsten Pseudo-Fremdwörter schöpfen kann. Das ist für kurze Zeit eine sehr lustige Sache, bis alle wissen, dass hinter den hochgestochenen Phrasen nur der Zufallsgenerator steckt. Und keiner würde diese auch im Ernst benutzen. Schließlich nimmt man seine Leser ernst.

Keiner? Na ja, nicht ganz

Da sitzt er nun, der Verbandsvorsitzende mit Gesamtvertretungsanspruch, der oberste Zahnarzt einer Metropole, und weiß sich keinen Rat. Seine scharf formulierten Essays, spitzzüngigen Pointen und spöttisch-ätzenden Glossen – geraten allesamt zur Lachnummer. Statt seiner rhetorischen Brillianz zu huldigen, nur ein allgemeines Augenverdrehen und der unterdrückte Seufzer „Der schon wieder…“.

Und in seiner Verzweiflung zückt er den Phrasengenerator, den er schon als Oberschüler so geschätzt hat. Zusammen mit etwas Küchenlatein muss es doch gelingen, zumindest den Anschein von Wortgewandtheit und lässiger Überlegenheit zu erwecken.

Da kommen dann solche Schöpfungen zustande, wie „Intendierter Kumulationseffekt“ und „Prinzipial-Opportunisten“, wie „Oppositions-Vibrationen“ und „essentielle Hypertension“. Genial, der (mittel-)Große Vorsitzende schöpft Mut, damit wird er die Spötter und Augenverdreher in ihre Löcher zurücktreiben. Und das ist auch nötig, von allen Seiten kommen sie und wollen nur …. jedenfalls etwas Anderes als er.

Da erkennt er den gesetzgeberischen Gegner, die gewählten Volksvertreter, derzeit mit bürgerlich-liberaler Mehrheit. Funktioniert einfach nicht so, wie er soll.

Und natürlich die moralisch rigorose, ästhetisch hochsensible und seelisch leicht verletzbare Opposition in der KZV-Vertreterversammlung – Lippennarzissen und Windschatten-Fragmente und die MEDECO-GmbH, der Schwefelgestank inklusive.

Kein Wunder, dass sich die IUZB mit denen zusammentut.

Jetzt noch einen paranoiden Rundumschlag, der alles mit allem verbindet und schon haben wir sie, die allseits bekannte Weltverschwörung.

SO SIEHT ER ES. Und das erste Mal können seine Leser ihm glauben, so sieht er es wirklich!

Der Betrachter schaudert angesichts dieser Offenlegung des Innersten eines höchstrangigen Verbandsfunktionärs. Transparenz, Seriosität und Glaubwürdigkeit – ist etwas für moralische Spinner und Schwätzer. Hier geht es um Pfründe und deren Sicherung. Und so verschwurbelt dieser Artikel daher kommt. Er zeigt, dass durch die konsequente Arbeit der Opposition in der Vertreterversammlung dem obersten Repräsentanten des Berliner Verbandes nichts anderes übrig bleibt, als das.

Reden wir doch über die Arbeit des Verbandes in der KZV-Vertreterversammlung, im KZV-Vorstand, im Versorgungswerk.

Aber all dies ist für den Berliner Verband inzwischen ein „no go area“, wo überall Bloßstellung droht. Was bleibt einem da übrig, als die Phrasendreschmaschine?
Und zur GpZ lassen wir gerne diese selbst zu Wort kommen in ihrer sehr lesenswerten Stellungnahme.

Wie heißt es so schön? Der Fisch fängt zuerst …….