zFlüchtlingshilfe: Bericht vom Standort Messehalle 26

Nachfolgend ein Bericht von Herrn Zahnarzt Dr. Peter Nachtweh aus der Messehalle 26 mit ein paar festgehaltenen Eindrücken der Arbeitsatmosphäre im Bild. Als Hintergrundwissen sei hier noch vermittelt, dass dieser Standort nach der bisherigen Planung wegen dem Aufbau der Grünen Woche im Dezember aufgelöst bzw. in das ICC verlegt werden soll. Kleine Ironie der Geschichte und eine kleine heimatkundliche Randbemerkung: Exakt dort, wo heute die Messehalle 26 steht, befand sich bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin eine „KdF-Stadt„.

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Ein Sonntag in der Messehalle 26

Das Team hat sich gefunden und eingearbeitet. Unsere Logistik wird von Woche zu Woche überprüft und den Verhältnissen angepasst. Das Malteserhilfswerk unterstützt uns bei unserer Tätigkeit mit Durchsagen per Lautsprecher in alle Räume.

Unsere Bitte nach einer Bereitstellung von Dolmetschern oder Dolmetscherinnen für die arabische und persische Sprache kann in der Regel erfüllt werden. Die Verständigung klappt gut, und die ersten Flüchtlinge zeigen voller Stolz, dass sie bereits einige Worte deutsch gelernt haben. Auch die Ortskenntnisse verbessern sich, so ist das Auffinden einer Praxis im Bezirk Charlottenburg fast zur Routine geworden. Trotzdem erhält jeder Patient einen Ortsplan mit den eingezeichneten Wegepunkten von der Messehalle zu der jeweiligen Praxis, und wenn der Fußweg nicht ausreicht, gibt es alle möglichen Verkehrsverbindungen gratis dazu. Für diesen Service ist Herr Kollege Dr. Kräling verantwortlich. Herzlichen Dank an ihn von dieser Stelle. Die Patienten erreichen inzwischen alle ihr Ziel, nicht immer so ganz pünktlich und auch manchmal an einem anderen Tag, aber darüber können alle Beteiligten großzügig hinwegsehen. Die Registrierung der potentiellen Patienten in unser provisorischen Praxis erfolgt schnell und reibungslos, weil alle ausnahmslos ihren Hallenpass mitbringen müssen, ihre vorläufige Registriernummer tragen sie am Handgelenk.

  • Immer häufiger wird auch ein grüner Z – Krankenschein vorgelegt, manchmal auch gleich ein zweiter Schein für das I. Quartal 2016.
    Das ist ein positives Signal für alle Weiterbehandler in Berlin-Charlottenburg.

Das Vorhandensein dieses Scheines wird von uns auf dem Befundbericht vermerkt. Wir werden trotzdem auch bei diesen Patienten in der Zukunft unser Screening durchführen, weil dadurch nur die wirklichen Not- und Schmerzfälle in ihren Praxen erscheinen und andere Wunschbehandlungen zur Zeit noch aufgeschoben werden können.

Es lässt sich aber nicht immer verhindern, dass informierte Flüchtlinge, die einen grünen Z- Schein besitzen, unsere Screeningstelle umgehen und sich anderen Patienten anschließen und ohne Voruntersuchung in den Praxen erscheinen. Das sollte man einfach so hinnehmen. Gestatten Sie uns zum Abschluss dieses Berichtes noch ein Wort zu statistischen Erfassung unserer Tätigkeit.

Das Team hat seit dem 14. Oktober 2015 bis zum heutigen Sonntag ziemlich genau 150 Flüchtlinge untersucht und circa 135 Patienten einer weiterbehandelnden Zahnarztpraxis zugeführt. In einem nächsten Schritt werden wir aus den Praxen erfragen, wie viele Patienten tatsächlich behandelt worden sind und welche Leistungen erbracht wurden.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und bitten weiterhin um Ihre Unterstützung.

Das Team aus der Messehalle 26.

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