Flüchtlingshilfe: Bericht von Herrn Dr. Nachtweh vom Koordinierungsgespräch in der Zahnärztekammer Berlin vom 02.09.2015

Eingeladen hatten die KZV und die ZÄK. Unsere Initiative war vertreten durch Herrn Sommer, Herrn Dohmeier, Herrn Gneist und durch mich. Herr Dr. Fischdick und die beiden Mitarbeiterin der KZV und der ZÄK für die Öffentlichkeitsarbeit waren ebenfalls anwesend.

Nach einigen kurzen Bemerkungen zur Lage vor der LaGeSo und im Rathaus Wilmersdorf, war sich die Versammlung einig, dass heute vorrangig unter Berücksichtigung der aktuellen Situation der Flüchtlinge vor und in den Ämtern Entscheidungen zu treffen sind.

  • Im LaGeSo wird in den nächsten vier bis sechs Wochen ein zahnärztliches Behandlungszentrum geschaffen, in dem dann vor Ort aktiv behandelt werden kann. Die Räume sind vorhanden, die Einrichtungsgegenstände werden gekauft, gespendet, gesponsert. Für die Übergangszeit wird in einem Zelt eine mobile zahnärztliche Einheit aufgestellt, die unter akzeptablen Bedingungen ein Screening, aber auch in kleinem Umfang eine Notbehandlung ermöglicht. Die zahnärztlichen Behandler und die zahnärztlichen Helferinnen rekrutieren sich aus dem vorhandenen Kreis und werden ergänzt durch weitere Freiwillige, die sich hoffentlich nach den neuesten Aufrufen der beiden Körperschaften melden werden. Es muss weiterhin davon ausgegangen werden, dass die Behandlungen kostenfrei erfolgen müssen, weil die Problematik des nicht vorhandenen grünen Scheines erkannt worden ist und auch über verschiedene Konstellationen der Abhilfe gesprochen worden ist. Jedoch kann dieses Thema nur auf höherer Ebene behandelt werden. Die KZV hat diese Gespräche zugesagt. Sie wird sich bemühen, unsere Vorstellungen zu realisieren.
  • Im Rathaus Wilmersdorf haben wir ja nun bereits ein eigenes Sprechzimmer erhalten. Hier haben wir gute Aussichten, in nächster Zeit ebenfalls einen Behandlungsstuhl zu erhalten, der ein besseres Screening erlaubt.
    Frau Dr. Neubelt vom zahnärztlichen Dienst hat noch einmal bekräftigt, dass in ihrem Haus, also in direkter Nähe zum Rathaus Wilmersdorf, mit geringem Aufwand eine Behandlungssituation geschaffen werden kann, die der einer zahnärztlichen Praxis entspricht. Herr Christian Sommer und ich werden in den nächsten Tagen das Angebot unter die Lupe nehmen. Mit der Schaffung einer zusätzlichen Behandlungsmöglichkeit haben dann auch diejenigen Kolleginnen und Kollegen und zahnärztlichen Helferinnen eine Chance über das Screening und Verweisen hinaus aktiv zu werden, die nicht in eigener Praxis tätig sind, oder deren Praxis unverhältnismäßig weit weg vom Rathaus Wilmersdorf liegt.
  • Die von uns geschaffenen Strukturen bleiben erhalten. Sie werden in der Zukunft auch genutzt werden, wenn mehr feste Behandlungseinrichtungen geschaffen worden sind, weil der Zustrom der Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten nicht abreißen wird. Jedoch ist die gesamte Berliner Zahnärzteschaft aufgerufen, auch die Flüchtlinge, die in etwa 64 Wohnheimen in Berlin verteilt leben, wenn nötig zu behandeln. Hier spielt die Frage nach dem grünen Versicherungsschein eine untergeordnete Rolle.
  • Besonderes Augenmerk verdienen die Kinder und Jugendlichen, die aus den Krisengebieten kommend, einen hohen Kariesbefall aufweisen.
  • Beachten Sie bitte neben unseren Aufrufen in den nächsten Tagen auch die offiziellen Verlautbarungen und Pressemitteilungen der beiden Körperschaften.
  • Wir bitten weiterhin um Ihre Unterstützung, damit ausreichende Möglichkeiten bestehen, die Behandlungsbedürftigen, die im ersten Screening erfasst worden sind und die wirklich als Notfälle eingestuft worden sind, nach wenigen Tagen zu behandeln.
  • Nutzen Sie unsere neu konfigurierten Dienstpläne* und das neu geschaffene Forum zum Gedankenaustausch und zur Kommunikation.

Mit kollegialen Grüßen

Peter Nachtweh

 

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