Degoutanter Angriff aus dem Glashaus

Von Gerhard Gneist

Wer hat Herrn Kollegen Müller-Reichenwallner denn dazu geraten?

Vielleicht ein Kollege aus dem Vorstand des Verbandes der Zahnärzte von Berlin?

Oder ist es eine Mutprobe für Vorstandsmitglieder, ihren Vorsitzenden an „Tiefgründigkeit“ und dessen Stellvertreter an „Bescheidenheit“ zu übertreffen?

In seiner Brandschrift „Anträge, Ablenkungsmanöver und eine mechante Allianz“ setzt sich Herr Kollege Müller-Reichenwallner unter anderem mit dem Antrag von Gerhard Gneist auseinander, zur Kostenersparnis die Auswertung der Spesenabrechnung von KZV-Vorstandsmitgliedern und anderen Funktionären durch das Landeskriminalamt für das Jahr 2004 als Rechnungsprüfungsbericht zu übernehmen.

Diese Auswertung habe – so Herr Kollege Müller-Reichenwallner – mit einem Rechnungsprüfungsbericht nichts zu tun….

Nun, das kann Indiz für zwei Befunde sein: Entweder behauptet er das wider besseres Wissen oder – was wohl wahrscheinlicher ist – der KZV-Vorstand hielt es bisher nicht für opportun, diesen Bericht allzu vielen Kollegen zu zeigen. Die Mitglieder des Verbandes der Zahnärzte von Berlin haben ja bewiesen, dass sie am Besten über Sachen abstimmen können, von denen sie keine Kenntnis haben.

Denn natürlich ist der Bericht des Landeskriminalamtes eine umfangreiche und ausführliche Darstellung, wo und wie diese Herren Funktionäre sämtliche etwas unklaren Spesenregelungen in extenso zu ihren Gunsten ausgelegt und sich ihre Taschen gefüllt haben – nie zu ihren eigenen Lasten.

Dieser Befund bleibt, auch wenn die Staatsanwaltschaft dann feststellt, dass den Akteuren wohl kein Vorsatz nachzuweisen sein wird – und deshalb, nur deshalb, die Ermittlungsverfahren einstellt.

Natürlich ist die Lektüre dieser Auswertung höchst instruktiv und ersetzt allemal einen Rechnungsprüfungsbericht als Grundlage für eine Entscheidung der Vertreterversammlung über eine Entlastung des Vorstandes.

Aber darum geht es dem famosen Herren Kollegen Müller-Reichenwallner nicht. War er nicht selbst Mitglied des letzten ehrenamtlichen Vorstandes? Hat er danach nicht selbst – nunmehr als Mitglied der Vertreterversammlung – über seine eigene Entlastung abgestimmt? Angesichts des knappen Abstimmungsergebnisses kann man sogar sagen, er hat sich selbst entlastet. Und das trotz einer Vielzahl von Beanstandungen im Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses.

Wer so im Glashaus sitzt ….

Herrn Kollegen Müller-Reichenwallner geht es um Wahlkampfgetöse. Der Verband der Zahnärzte von Berlin und seine beiden Mitglieder im Vorstand der KZV Berlin sollen weiter machen können – mit recht mäßigem berufspolitischen Erfolg, dafür aber freundlichen Wohltaten an ausgewählte Kollegen und eigenen vollen Taschen.

Natürlich müssen diese Herrschaften fürchten, dass ein neuer Vorstand derartige Machenschaften auch im Nachhinein noch aufdecken wird. Das ist der Grund für derartige wütende und degoutante (widerliche) Attacken.

Weiter wird bemängelt. dass aus den Reihen der Opposition kein einziger Verbesserungsvorschlag zur wirtschaftlichen Situation der Berliner Zahnarzt-Praxen und ihrem Umfeld kam. Das ist nun Ansichtssache: Eine moralisch integere und sachlich versierte Spitze von Kammer und vor allem KZV würde dazu führen, dass die Berliner Zahnärzte in der äußeren Wahrnehmung den erforderlichen Respekt verlangen können, der für einen angemessenen gesellschaftlichen Dialog Voraussetzung ist.

Daran arbeiten wir, Herr Kollege Müller-Reichenwallner. Und wir sind nicht ohne Chancen – sonst wären Sie nicht so aufgeregt.

Ach ja, die „mechante (d.h.miese) Allianz“… Herr Kollege Müller-Reichenwallner, was meinen Sie eigentlich? Also nicht jetzt die Wortbedeutung, sondern in der Sache. Da werden Ihre Äußerungen heiß und hohl, wirr und inhaltsleer.

Wir werden weiter mit jedem reden, der auf berufspolitischem Sektor mit uns reden und etwas positiv verändern will. Sogar mit dem Verband der Zahnärzte von Berlin, wenn sich seine Prioritäten glaubhaft ändern sollten.

Nur ein „weiter so“ gibt es für uns nicht.

Wir bleiben dran.

Ihre IUZB