Gleichung mit bekannten Nullen

Wer Herrn Kollegen Dr. Schmiedel kennt oder kennenlernen musste, weiß, dass er gerne moralisch den Zeigefinger hebt, lobt und tadelt, rügt und belangt. Natürlich folgt er dieser Neigung nicht in allen Situationen:
Durch beherztes Auftreten den moralischen Sumpf im Vorstand der KZV Berlin zu bekämpfen – das ist nicht sein Anliegen. Viel zu sehr konzentriert er sich dort darauf, diesem Sumpf das Überleben als Mehrheitsbeschaffer zu sichern.

War es nicht dieser wackere Kämpfer für Anstand, Moral und gesittete Umgangsformen, der sich mit dem Flugblatt eines ihm nicht genehmen Berufsverbandes in aller Öffentlichkeit demonstrativ das Gesäß abwischte, um es anschließend zu zerreißen? Und der dabei gar nicht erfasste, dass er des Demonstrativen zu viel tat und sich dadurch – ebenso symbolisch – selbst beschmutzte?

Und wie stellte sich dieser Oberste Berliner Zahnarzt dem zahnmedizinischen Laien und Justiziar der KZV Berlin entgegen, der sich dazu aufschwang, in starken Worten abfällig über die fachliche Kompetenz eines kieferorthopädisch tätigen Kollegen herzuziehen? Gar nicht, er tauchte ab als „yellow submarine“ – nicht einmal rote Ohren haben ihn verraten.

In der Vertreterversammlung vom 15.6.2009 beleidigte („geistige Magersucht“) Dr. Pochhammer einen Kollegen und der Oberkollege Dr. Schmiedel…. hörte wieder weg.

Die nur noch peinlichen Ausfälle des Großen Vorsitzenden können ihn da schon gar nicht in Bewegung setzen: Ob Herr Kollege Dr. Husemann andere Kollegen beleidigt („größter Verbrecher von allen“, „zu blöd, um ein Loch in den Schnee zu pinkeln“), einem Kollegen Gewalt androht („…sie fliegen irgendwann einmal durch ein Fenster“) oder antut (Stichwort: Schwitzkasten auf offener Straße vor dem KZV-Gebäude) – Kollege Dr. Schmiedel sieht keinen Grund als Präsident der Zahnärztekammer einzugreifen.

Nun kann man sicherlich in Hinblick auf die unsäglichen Kontrollverluste des Großen Vorsitzenden die Auffassung vertreten, dass eine nüchterne Information der Fachöffentlichkeit reichen müsste, um derartige Auswüchse in näherer Zukunft zu unterbinden und das Ärgernis demnächst aus dem Amt zu befördern. Aber derartige Nachsicht sollte dann zumindest auch gegenüber den gequälten Kollegen geübt werden, die mit derartigen Anwandlungen als Vertreter in der Vertreterversammlung konfrontiert werden.

Wenn dann aber ein rechtschaffener Kollege, durch seine Tätigkeit im Rechnungsprüfungsausschuss mit den Praktiken des Vorstandes vertraut, angesichts der ungehemmten und bedenkenlosen Selbstbedienung einiger Funktionäre der KZV starke Worte, mehr zu sich, spricht – taucht das gelbe U-Boot auf einmal wieder auf, heraus steigt eine Figur mit kurzen Beinen, langer Nase und gespitzten Ohren und wirkt als Präsident der Zahnärztekammer mit, dem Kollegen eine Rüge sowie eine Geldauflage von 1.000,00 € zu erteilen.

Pinocchio als moralische Instanz?

Ja, gibt es denn jetzt einen Wettbewerb der Peinlichkeiten? Die Stunde der Patrioten für Sumpfbewohner? Und über allem der „Geist der verlorenen Unschuld“.

Den Granden des KZV-Vorstands-Sumpfes unbeirrt die Fahne zu halten, Anträge zur Entlastung zu stellen und zu befürworten, trotz äußerster Bedenken – ist das nicht schon peinlich genug?

Aber dann auch noch so offensichtlich mit unterschiedlichem Maß messen und das Amt des Kammerpräsidenten so offenkundig missbrauchen? Das wirkt wie ein völliger Verlust der Selbstkontrolle. Merkt er das nicht ? Sagt ihm das keiner? Oder reicht ihm ein dumpf-sumpfiges Schulterklopfen zur Bestärkung?

Herr Kollege Dr. Schmiedel, wir erwarten von Ihnen keine Scham. Irgendetwas sagt uns, das wir da vergeblich warten würden. Aber das Stichwort „U-Boot“ war doch schon mal gut: Tauchen Sie einfach ab, bleiben sie dort, bis ihre Amtszeit abläuft und versuchen Sie, keine Blasen abzulassen. Die Öffentlichkeit hat genügend und traurigere Schauspiele, als Ihre Vorstellung. Und die Berliner Zahnärzteschaft wurde durch ihre Spitzenfunktionäre in Kammer und KZV bereits hinreichend blamiert.

Ach ja: Gluck auf …….

 

Gerhard Gneist